«Wälzen wir die Steine weg – Stein um Stein»

Es steht nicht zum Besten um das ökumenische Miteinander der orthodoxen Gemeinschaften. Das deuteten am traditionellen österlichen Treffen vom 12. Mai verschiedene Redner an. Umso dringlicher der gegenseitige Appell, Stolpersteine wegzuräumen.

Mit dabei auch Generalvikar Josef Annen und Daniel Reuter, Vizepräsident des reformierten Kirchenrates.

Österliche Begegnung vom 12. Mai in der katholischen Mutterkirche St. Peter und Paul, Zürich, mit Generalvikar Josef Annen, Bischof Andrej Ćilerdžić, René Berchtold, Ortspfarrer, Daniel Reuter, Vizepräsident Kirchenrat (v.l.).
Foto: Branim Petkovic

Eingebettet im Gesang der beiden Chöre der serbisch- und russisch-orthodoxen Gemeinde sowie der Gläubigen und Priester der äthiopischen, eritreischen, griechischen und syrischen Kirche konnte der serbische Bischof Andrej Ćilerdžić eine sich stetig mit Menschen füllende Kirche zur österlichen Begegnung begrüssen.

In seiner Predigt setzte er sich zwar hauptsächlich mit dem österlichen Text des Johannesevangeliums auseinander. Am Schluss folgte dann aber sein eindringlicher Appell «trotz solch schöner Inhalte der Osterevangelien, die aktuelle fortdauernde Trennung unter unseren Kirchen als Skandal zu beklagen und als Schuld zu bekennen. Im festen Willen beieinander zu bleiben und zusammenzuwachsen gilt für uns in der Ökumene – nach wie vor – nicht das Schisma, jedoch aber die Pluralität unserer Konfessionen zu akzeptieren, als zentrale Verpflichtung bei der Suche nach Einheit der getrennten Kirchen.

Josef Annen, Generalvikar der Katholischen Kirche im Kanton Zürich, wies in seinem Grusswort mit Beispielen aus Afrika und Osteuropa auf den steinigen Weg der Beziehungen zwischen orthodoxen Kirchen und der katholischen Kirche hin. Mit Blick auf die Osterbotschaft meinte Annen hoffnungsvoll: «Wälzen wir die Steine, die zwischen unseren Kirchen durch die Jahrhunderte aufgerichtet worden sind, weg – Stein um Stein. Lassen wir uns durch Rückschläge nicht entmutigen. Nutzen wir die Chance, die wir hier in Zürich haben.»

Auch Daniel Reuter, Vizepräsident des reformierten Kirchenrates, bemühte in seiner Grussadresse den langen Atem als Voraussetzung für ein ökumenisches Miteinander: «Indem wir auf den Anfänger und Vollender des Glaubens aufblicken, geschieht Ökumene, so hier mit unseren Geschwistern aus den orthodoxen Kirchen. Mit Ausdauer wollen wir weiterhin diesen Weg gemeinsam gehen.»

Der Verband Orthodoxer Kirchen im Kanton Zürich besteht seit Herbst 2014 und ist ein Zusammenschluss 12 orthodoxer Kirchgemeinden. Der Verband bezweckt eine gegenseitige Unterstützung, eine zukünftige Freundschaft aller orthodoxen Kirchen untereinander und mit den katholischen und reformierten Schwesternkirchen sowie mittelfristig eine staatliche Anerkennung als öffentlich-rechtliche Körperschaft.

Wir publizieren diesen Artikel mit freundlichen Genehmigung der Autorschaft, der Kommunikationsstelle der Katholischen Kirchen im Kanton Zürich.

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