Panorthodoxe Vesper am Sonntag der Orthodoxie

Am ersten Sonntag der Großen Fastenzeit feiern die orthodoxen Kirchen des byzantinischen Ritus das Fest des Triumphes der Orthodoxie, welches die Wiedereinführung der Ikonenverehrung unter der heiligen Kaiserin Theodora im Jahr 843 markiert.

Traditionell versammeln sich Priester und Gläubige der entsprechenden Kirchengemeinden zu einer gemeinsamen Vesper.

So versammelten sich auch am 24. März 2024 zehn Priester und gut 200 Gläubige der serbischen, bulgarischen, rumänischen, griechischen und russischen Kirchgemeinden in der serbisch-orthodoxen Dreifaltigkeitskirche in Zürich. Die Gastgeber, die Erzpriester Branimir Petković und Djordje Lukić von der serbisch-orthodoxen Dreifaltigkeitskirche, zelebrierten gemeinsam mit den Erzpriestern Dr. Miroslav Simjonović, Nenad Mihailović und Alexander Resimić von der serbisch-orthodoxen Maria Entschlafenskirche, Erzpriester Yordan Pashev von der bulgarisch-orthodoxen Georgskirche, Erzpriester Romica Enoiu von der rumänisch-orthodoxen Nikolauskirche und Priester Daniel Schärer von der russisch-orthodoxen Auferstehungskirche. Im Altarraum beteten die Erzpriester Prof. Dr. Stefanos Athanasiou und Ioannis Fousekis aus der griechisch-orthodoxen Demetrioskirche. Die feierliche Vesper und der Ritus der Orthodoxie wurden vom Chor der griechischen Demetrioskirche begleitet.

Nach der Vesper betonte Vater Stefanos Athanasiou in einer kurzen Predigt den Zusammenhang zwischen Heiligkeit und Demut, sowie Vergebung. Allein Gott ist heilig, und wir Menschen können nur in dem Maße heilig sein, wie wir an seiner Heiligkeit teilhaben. Heiligkeit ist nicht etwas, das wir uns selbst zuschreiben können. In diesem Sinne betonte er, dass die orthodoxe Kirche eine „Kirche der Demut“ sein muss, wenn sie dem Beispiel der Kirchenväter und -mütter folgen möchte, da die Gotteserkenntnis nichts anderes als Demut hervorbringen kann. Die Grösse Gottes zeigt uns unser wahres eingeschränktes Sein und lässt uns nach dem göttlichen streben. Er erinnerte die Gläubigen an den vorangegangenen Sonntag im Kirchenkalender, an dem der Vertreibung Adams aus dem Paradies gedacht wurde und in gleicher Weise der Sonntag der Vergebung ist. Die Voreltern konnten die Kraft und Demut nicht aufbringen um Verzeihung zu bitten, was die gesamte Menschheitsgeschichte verändert hätte. Somit ist die Demut und die Kraft, die daraus quellt Verzeihung bitten zu können, der nötige Heilungsprozess hin zur Theosis, die letztendlich die gesamte Menschheitsgeschichte ändern kann. Um diesen Heilungsprozess auch heute zu fördern, forderte Vater Stefanos die Anwesenden auf – wie es die Kirche eine Woche zuvor rituell getan hatte – um Vergebung zu bitten und diese zu geben.

Vater Branimir Petković bedankte sich abschließend bei den Zelebranten, dem Chor und Vater Stefanos für einen schönen Gottesdienst sowie bei allen Anwesenden für ihre Gebete. Ein gemeinsamer Apéro, liebevoll von der serbisch-orthodoxen Dreifaltigkeitskirche vorbereitet, beschloss den Abend.

Text und Fotos: Orthodoxer Priesterkonvent im Kanton Zürich