Zum Abschied von Pfarrer Peter Wittwer

Der reformierte Pfarrer Peter Wittwer (Mitte, stehend) wird an der Delegiertenversammlung des Verbandes Orthodoxer Kirchen in Zürich für sein langjährigesEngagement geehrt und aus dem Beirat verabschiedet. Wittwer verstarb am 28. März 2020. Foto: Karin Epp

Auszug aus dem Jahresbericht 2019 der Kathonlischen Kirche im Kanton Zürich; Text von Stephan Schwitter, Bereichsleiter Migrantenseelsorge und Beirat im Verband Orthodoxer Kirchen im Kanton Zürich

Orthodoxe Kirchen im Kanton Zürich

Pfarrer Peter Wittwer wird verabschiedet

Auszug aus dem Jahresbericht 2019 der Kathonlischen Kirche im Kanton Zürich; Text von Stephan Schwitter, Bereichsleiter Migrantenseelsorge und Beirat im Verband Orthodoxer Kirchen im Kanton Zürich

Drei besondere Wegmarken prägen das Berichtsjahr im Tätigkeitsfeld «Orthodoxe Kirchen» des Ressorts Migrantenseelsorge. Erstens feierte der am Bettag 2014 gegründete Verband Orthodoxer Kirchen im Kanton Zürich sein 5-Jahr-Jubiläum. Zweitens wurde Peter Wittwer, der Initiant und Promotor dieses Projekts, als Delegierter des Generalvikars im Beirat des Verbandes Mitte Jahr verabschiedet. Und drittens meisterte Verbandssekretärin Karin Epp ihr erstes volles Geschäftsjahr.

Pfarrer Peter Wittwer (rechts) und Generalvikar Josef Annen (links) 2017 anlässlich eines Gipfeltreffens mit dem serbisch-orthodoxen Patriarch Irinej Bulovic in Belgrad. Foto: zVg

Seit dem 21. September 2014 hat der Verbandsvorstand 35-mal getagt. Der aus Delegierten der anerkannten christlichen Religionsgemeinschaften paritätisch zusammengesetzte Beirat ist jeweils dazu eingeladen. Als Vertreter des Synodalrates war der Bereichsleiter Migrantenseelsorge praktisch immer dabei und im Centrum 66 sozusagen Gastgeber. Dass der aus fünf byzantinisch-orthodoxen und fünf altorientalisch-orthodoxen Kirchen zusammengesetzte Verband die ersten fünf Jahre gut überstanden hat, ist keine Selbstverständlichkeit. Es ist den engagierten Mitgliedern im Vorstand und der tatkräftigen Unterstützung des Beirates zu verdanken. Die 6. ordentliche Delegiertenversammlung fand am 2. Juni 2019 im Saal der reformierten Landeskirche am Hirschengraben 50 statt. Neben den statutarischen Geschäften nutzten die Verbandsmitglieder die Gelegenheit, ihre Gemeinde und deren Erwartungen an den Verband zu präsentieren. Das Co-Präsidium mit Silvia Stefanos von der syrisch-orthodoxen Kirche Hl. Ephrem und Nikolai Bankoul von der russisch-orthodoxen Kirche Hl. Pokrov führten durch die Traktanden. 

Ein Info-Thema war die im Berichtsjahr laufende Studie im Auftrag der Direktion der Justiz und des Innern des Kantons Zürich zur Regelung des Verhältnisses mit nicht-anerkannten Religionsgemeinschaften. Die Verbandsgremien der orthodoxen Kirchen haben sich aktiv daran beteiligt. Der Schlussbericht der Universitäten Fribourg und Luzern wurde im September fertiggestellt. Nach wie vor steht aber in den Statuten unter anderem als Verbandszweck die Erlangung der öffentlich-rechtlichen Anerkennung.

Anlässlich der Delegiertenversammlung wurde der reformierte Pfarrer Peter Wittwer für seine langjährigen Verdienste zugunsten der orthodoxen Christen in Zürich geehrt und im Alter von 79 Jahren mit grossem Dank aus dem Beirat verabschiedet. Im Auftrag des Kulturchefs der Präsidialabteilung hatte der Geehrte 2011/12 die Ausstellung im Stadthaus über die orthodoxen Gemeinden in Zürich kuratiert. Er gab ihr und dem mit Bildern von Vera Markus reich illustrierten Ausstellungskatalog den Titel «Ein Stück Himmel auf Erden». Der Besuch der Synode am 19. Januar 2012 im Stadthaus hatte den Dielsdorfer Synodalen Josef Lehmann auf die Idee gebracht, nach der Solidarität mit den orthodoxen Kirchen zu fragen. Daraus resultierte das Mandat von Synodalrat und Generalvikar an Peter Wittwer, zusammen mit einer Arbeitsgruppe ein Konzept auszuarbeiten. Ein wesentliches Element dieses Konzepts war die Gründung eines Zweckverbandes, die dann auch nicht lange auf sich warten liess. Die nicht-orthodoxen Mitglieder der Arbeitsgruppe bildeten daraufhin den Beirat, in dem auch Peter Wittwer als Vertreter des Generalvikars Einsitz nahm. Als kleines Entgelt für seine gewaltige ehrenamtliche Leistung überbrachten am 10. Juli Generalvikar Josef Annen und Synodalratspräsidentin Franziska Driessen-Reding anlässlich eines feierlichen Mittagessens Peter Wittwer und seiner Gemahlin eine originale Petrus-Ikone und einen prächtigen Blumenstrauss. Mit am Tisch war auch Pfarrer René Berchtold von St. Peter und Paul, sein Nachfolger im Beirat und am Werdgässchen bereits Gastgeber etlicher Verbandsanlässe.

Im Dezember 2017 bewilligte die Synode die Finanzierung eines Sekretariats für den Verband der Orthodoxen Kirchen im Kanton Zürich. Ende Oktober 2018 nahm die vom Verbandsvorstand gewählte Sekretärin Karin Epp in Teilzeit ihre Tätigkeit in einem Büro im Centrum 66 auf. Inzwischen hat sie sich in die Belange des Verbandes und ihrer Gremien eingearbeitet und im ersten Geschäftsjahr vielfältige Erfahrungen gesammelt. Sie unterstützte Co-Präsidium, Vorstand, Delegiertenver-sammlung und Priesterkonvent in ihrer Arbeit und half tatkräftig mit bei der Organisation diverser Verbandsanlässe. Das sind insbesondere die öffentlichen Veranstaltungen «Österliche Begegnung orthodoxer Kirchen» am 12. Mai in der katholischen Mutterkirche St. Peter und Paul und die Feier der Zürcher Stadtheiligen Felix, Regula und Exuperantius am 11. September in der reformierten Wasserkirche, der spätrömischen Richtstätte dieser koptischen Christen, die ursprünglich mit der Thebäischen Legion aus Oberägypten ins Land der Helvetier reisten, als Glaubensflüchtlinge ihren Häschern in Zürich aber schliesslich nicht entkamen. Heute entrinnen viele orientalische Christen in ihrer Heimat nur knapp dem Tod. Einige gelangen nach Zürich und finden hier Aufnahme in Gemeinden von Landsleuten und bei hilfsbereiten Ortskirchen. Auf der vom Sekretariat im Berichtsjahr neu aufgeschalteten Homepage stellen sich der Verband und seine Mitglieder vor:  www.orthodoxie-zuerich.ch. Eine besondere Aufgabe des orthodoxen Priesterkonvents ist die Gewährleistung der Seelsorge für ihre Landsleute in Spitälern und Gefängnissen in Koordination mit den anerkannten christlichen Kirchen. In den Synodenkredit «Orthodoxe Kirchen 2020» sind unter anderem auch die Kosten für die Ausbildung und vorderhand ein 10-Prozent-Pensum eines Gefängnisseelsorgers aufgenommen worden.

Impressionen Delegiertenversammlung des Verbands Orthodoxen Kirchen im Kanton Zürich am 2. Juni 2019