Fest der Zürcher Stadtheiligen

Am 11. September, ihrem Festtag nach dem gregorianischen Kalender, feierten die byzantinisch-orthodoxen und orientalisch orthodoxen Kirchen zusammen mit ökumenischen Gästen das Fest der Zürcher Stadtheiligen Felix, Regula und Exuperantius, drei Märtyrern vom Beginn des 4. Jahrhunderts.

Die Festgemeinde besammelte sich auf dem Lindenhof, dem Ort des römischen Kastells, wo die Heiligen dem Richter vorgeführt worden sind. Sie zog in feierlicher Prozession singend durch die Altstadt Zürich zum Fraumünster, dem mutmasslichen Ort ihrer Einkerkerung, und verkündeten den zahlreichen Touristen und shoppenden Passenten den Ruhm der Märtyrer. Nach einem besinnlichen Halt im Kreuzgang des Fraumünsters zog die Prozession über die alte Prozessionsroute zur Wasserkirche, begleitet und willkommen geheissen von deren Glockengeläut.

In der Wasserkirche zelebrierten der katholische Pfarrer Placido Rebelo von der Pfarrei Felix und Regula, der reformierte Pfarrer Christoph Sigrist vom Grossmünster und der christkatholische Pfarrer Lars Simpson von der Augustinerkirche einen ökumenischen Gebetsteil mit den alttestamentarischen Lesungen der Märtyrer und Gesängen aus der westlichen Tradition – darunter das «Felix und Regula -Lied».

Im zweiten Teil zelebrierten Protopresbyter Stefanos Athanasiou von der griechischen Demetriuskirche, Erzpriester Branimir Petković und Priester Djordje Lukić von der serbischen Dreifaltigkeitskirche und der rumänisch-orthodoxe Erzpriester Dan Moldovan einen Fürbittegottesdienst an die Stadtheiligen. In der Predigt erinnerte Vater Stefanos die Anwesenden an den Gegensatz zwischen dem Martyrium der Heiligen, welches von der Liebe Gottes Zeugnis gibt, und dem modernen «Märtyrer» des Hasses und Todes. Echtes Martyrium ist die Frucht eines Lebens (griechisch: Bios), welches mit dem von Gott geschenkten «Leben in Gnade» (Zoe) eins wird im Prozess der Vergöttlichung des Menschen. Die Responsorien wurden gesungen vom deutschsprachigen Notker-Chor der russisch-orthodoxen Auferstehungskirche.

In einem dritten Teil beteten Archimandrit Isodoros el Anba Samuel aus der koptischen Kirche der Hl. Maria und Verena, Mönchspriester Gabriel Kalappurayil aus dem syrischen Kloster St Avgin in Arth und dem Priester Maharena Tegezab von der eritreisch-orthodoxen Kirche, unterstützt von ihren jeweiligen Chören.

Abgerundet wurde der Anlass durch die individuelle Verehrung des Märtyrersteins in der Krypta der Wasserkirche und durch einen reichhaltigen Apéro auf dem Vorplatz mit Spezialitäten aus den beteiligten Kirchgemeinden und vom Verband Orthodoxer Kirchen im Kanton Zürich gestifteten Getränke.

Wir danken Gott und allen Teilnehmenden für dieses schöne und würdevolle Fest. Heilige Märtyrer Felix, Regula und Exuperantius, betet zu Gott für uns!

Text: Daniel Schärer

Fotos © Arnold Landtwing

Hier finden Sie zwei Artikel über den Anlass:

https://www.zhkath.ch/kirche-aktuell/spiritualtitaet-seele/zuercher-stadtheilige-waren-migranten